Neuroforamenstenose

Neuroforamenstenose: mögliche Ursachen, Symptome und Behandlungswege

Sie leiden unter Schmerzen und Taubheitsgefühlen in den Beinen? Dann kann es sich um eine sogenannte Neuroforamenstenose handeln. Was es mit diesem Krankheitsbild genau auf sich hat, wie es verursacht wird und welche therapeutischen Maßnahmen sich als wirkungsvoll erwiesen haben, sind nur einige der Fragen, die in den folgenden Abschnitten beantwortet werden sollen.

Die Neuroforamenstenose kurz erklärt

 

Die Bezeichnung Neuroforamenstenose setzt sich aus den Begriffen Stenose, das heißt Verengung und Neuroforamina, sprich Nervenaustrittskanäle zusammen. Lokalisiert ist diese Verengung der Nervenaustrittskanäle zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule.

Zum besseren Verständnis sei hier etwas genauer auf die Region sowie die Funktionen eingegangen, die von einer Neuroforamenstenose in Mitleidenschaft gezogen werden.

Den Anfang macht das Rückenmark, das durch den Spinalkanal der Wirbelsäule verläuft und hier die Rückenmarksnerven zusammenführt. Diese wiederum fungieren als Übermittler von essentiellen Informationen zwischen dem zentralen Nervensystem und dem Körper.

An dieser Stelle kommen die Löcher in den Zwischenwirbeln, das heißt die bereits beschriebenen Neuroforamina ins Spiel, über die die Rückenmarksnerven den Wirbelkanal in Höhe des jeweils zugehörigen Wirbels nach links und rechts verlassen.

Im Bereich der Lendenwirbelsäule weist die Austrittsöffnung eine ungefähre Breite von 5 bis 8 Millimetern sowie eine Höhe von 18 bis 22 Millimetern auf. In der Region der Halswirbelsäule ist sie etwa 5 bis 7 Millimeter breit und 10 bis 14 Millimeter hoch.

Bei einer Verengung dieser Öffnungen spricht man von der hier zur Diskussion stehenden Neuroforamenstenose, auch unter dem Begriff neuroforaminale Enge bekannt. Diese kann in einer Irritation und im schlimmsten Fall in einer Schädigung der Nerven resultieren.

Diagnose Neuroforamenstenose: mögliche Ursachen im Diskurs

Mediziner sind sich einig: Ein Höhenverlust der Bandscheibe steht ganz oben auf der Liste der potentiellen Auslöser einer Neuroforamenstenose. Konkret bedeutet dies, dass die flacher werdende Bandscheibe den Abstand zwischen den Wirbelkörpern verkleinert und auf diese Weise eine Verengung des Nervenwurzelkanals hervorruft. Dabei sind Lenden- und Halswirbelsäule besonders häufig betroffen.

Weitere mögliche Ursachen einer Neuroforamenstenose sind Fehlstellungen, Abnutzungserscheinungen, Wirbelgleiten, Kalkablagerungen sowie Arthrosen der kleinen Wirbelgelenke. Nicht selten kommt es parallel zu einer Einengung des Nervenwurzelkanals auch zu einer sogenannten Spinalkanalstenose, sprich einer Einengung des Spinalkanals.

Ein einseitiges Auftreten ist ebenfalls denkbar, zumal sich die Bandscheibe nicht gleichmäßig abnutzt.

Symptomatik einer Neuroforamenstenose

Eine Verengung der Neuroforamina kann symptomatisch viele unterschiedliche Formen annehmen. Schmerzen bei Belastung wie Gehen und Laufen, die in Arme und Beine ausstrahlen und sowohl ein- als auch beidseitig auftreten können, sind besonders häufig. Während sich die Beschwerden beim Strecken intensivieren, gehen sie beim Beugen leicht zurück. Eine Schonhaltung im Sitzen, die Linderung verspricht, ist für Menschen, die unter Neuroforamenstenose leiden, entsprechend bezeichnend.

Weitere typische Symptome, die je nach individuellem Krankheitsverlauf stark oder schwach ausgeprägt auftreten können, sind Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen, Krämpfe und Kribbeln in den Beinen, Gefühlsstörungen, Gangunsicherheit und Taubheitsgefühl. Darüber hinaus kann das Krankheitsbild zu einer Beeinträchtigung anderer Körperfunktionen führen. Potenz- sowie Blasen-Mastdarmstörungen sind nur einige Beispiele.

Wissenswertes zur Diagnosestellung

Um sich ein genaues Bild von den Beschwerden machen zu können, greift der behandelnde Arzt im Anschlus an ein ausführliches Patientengespräch (Anamnese) auf mehrere diagnostische Verfahren zurück. Dazu zählen eine umfassende körperliche, neurologische sowie radiologische Untersuchung.

Bildgebende Verfahren, darunter CT, MRT und Röntgen, spielen ebenfalls eine große Rolle bei der Diagnosefindung. Ziel ist die Bestimmung der tieferen Ursache für die auftretenden Krankheitszeichen, um im Anschluss eine gezielt darauf abgestimmte Therapie einleiten zu können. Dabei setzt sich zunehmend die Zusammenarbeit von Spezialisten wie Radiologen, Neurologen, Neurochirurgen, Psychologen und Orthopäden in einem interdisziplinären Ärzteteam durch.

Therapeutische Maßnahmen

Die eingeleitete Behandlung richtet sich nach dem jeweiligen Krankheitsbild sowie den festgestellten Ursachen. Nicht selten setzt sich die individuelle Therapie aus mehreren Elementen wie Injektionen, Schmerz- und Physiotherapie zusammen.

Erweisen sich diese als wenig effektiv oder sorgen sie für eine weitere Verschlechterung des gesundheitlichen Zustandes, so kann sich ein operativer Eingriff als sinnvoll erweisen. Vergeichbares gilt, wenn es infolge der Stenose zu einer allgemeinen Schwächung, zu Missempfindungen oder Blasenentleerungsstörungen kommt.

Mithilfe des mikorchirurgischen Eingriffs wird die Ursache der Verengung angegangen. Den Anfang macht dabei die Abtragung von verdickten Strukturen und Verkalkungen zur Entlastung der Nerven und letztendlichen Erweiterung der Nervenaustrittsöffnung. Mit Blick auf das häufige Zusammenspiel von Neuroforamenstenose und Spinalkanalstenose wird im Rahmen der mikrochirurgischen OP auch der Spinalkanal erweitert.

Eine Alternative ist ein minimaler Hautschnitt mit dem Ziel, die Nervenwurzelaustrittslöcher auszufräsen und auf diese Weise eine Öffnung der Neuroforamina zu erreichen.

Sowohl in Bezug auf Effektivität als auch auf potentiell auftretende Nebenwirkungen erweist sich die Erweiterung des Wirbelkanals als beste Behandlungsmethode einer Neuroforamenstenose.

Heilungsverlauf und Prognose

Die Genesung nach einem operativen Eingriff kann je nach Alter und allgemeinem Gesundheitszustand der Patienten mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Im Falle einer vorliegenden Instabilität kann sich zudem eine Versteifungs- bzw. Stabilisierungsoperation als hilfreich erweisen.

Der Ausfall der Prognose wiederum hängt zu einem erheblichen Teil von der Bereitschaft der Patienten ab, aktiv etwas für ihre Genesung zu tun. Dabei liegt der Schwerpunkt auf regelmäßiger Bewegung, denn eine gut trainierte Bauch- und Rückenmuskulatur ist die beste Stütze für die Wirbelsäule. Als besonders gelenkschonend erweist sich beispielsweise Radfahren.

Sowohl bei der Therapie als auch bei der Prävention einer Neuroforamenstenose spielt sportliche Betätigung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Darüber hinaus vermag sie im Idealfall weitere Beschwerden wie Verspannungen, Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle und andere Erkrankungen der Wirbelsäule zu verringern.