Atlasblockierung

Atlasblockierung (Atlasblockade, Atlasfehlstellung): Eine vorübergehende Einschränkung in der Beweglichkeit der Gelenke zwischen dem Hinterkopf und den ersten beiden Halswirbeln nennt man Atlasblockade. Ausgelöst wird die Atlasblockierung meistens durch Muskelverspannungen im Nackenbereich, die eine Funktionsstörung des ersten Halswirbels (Atlas) verursachen. Mittels einer Atlaskorrektur oder einer manuellen Atlastherapie lässt sich eine Blockierung lösen und eine mögliche Fehlstellung korrigieren.

Nach dem Lesen dieses Artikels wissen Sie:

  • Welche Symptome auftreten können
  • Was die Blockierung auslöst
  • Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten
  • Wie der Arzt die Diagnose sichert
  • Welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen
  • Welche Therapien der Atlasblockierung ich empfehle
  • Wie Sie der Blockierung vorbeugen können

Symptome der Atlasblockade:

    • Bewegungseinschränkung des Kopfes, der in eine Richtung kaum noch gedreht oder geneigt werden kann
    • Schmerzhafte Verspannung der Nackenmuskeln
    • Teilweise auch Schmerzen und Muskelverspannung im Rücken-, Schulter- und Beckenbereich
    • Kopfschmerzen und Schmerzen im Kiefer
    • Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Rauschen im Ohr
    • Allgemeinbeschwerden wie Übelkeit und Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Müdigkeit und schlechter Schlaf

Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen:

  • Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule
  • Erkrankungen des HNO-Bereichs
  • Wirbelgelenkarthrose
  • Verletzungen von Bändern im Bereich der Halswirbelsäule
  • Unkomplizierte Verspannungen

Was kann eine Atlasblockierung auslösen?

Anatomie

Atlas ist die lateinische Bezeichnung für den ersten Halswirbel. Da er die ganze Last des Kopfes auf sich trägt, ist er von besonderer Bedeutung. Der Atlas bildet zwei Gelenke aus: eines zusammen mit dem Schädelknochen (genauer gesagt mit dem Hinterhauptbein) und eines mit dem zweiten Halswirbel (lateinisch Axis). Diese Gelenke ermöglichen eine hohe Beweglichkeit des Kopfes in allen drei Achsen, machen den Atlas aber anfällig für kleine Verschiebungen.

Am Atlas beginnt auch der Rückenmarkskanal. In Nachbarschaft der Kopfgelenke verlaufen hier viele Nerven, welche die Funktion der inneren Organe, Muskeln und die Sensibilität (also das Hautempfinden) steuern. Diese werden bei einer Atlasblockierung irritiert und lösen die vielfältigen Allgemeinbeschwerden aus.

Blockierung

Der Atlas wird durch viele Bänder und Muskeln in seiner natürlichen Position gehalten. Bei plötzlichen Bewegungen wie einem Sturz oder bei Muskelverspannungen und Fehlbelastungen verrutscht der Atlas manchmal leicht – die Folge ist eine Blockierung. Die Muskulatur des Nackens spannt sich nun an, um den Atlas zu fixieren. Der Teufelskreis ist damit geschlossen – denn die Muskelverspannungen führen nicht nur zu Schmerzen, sondern verhindern auch, dass der Atlas wieder in seine natürliche Position zurück gelangt. In der Folge ist eine professionelle Atlastherapie oder Atlaskorrektur zur Genesung notwendig.

Häufige Auslöser sind:

  • Muskelverspannungen durch Fehlhaltungen, besonders wenn der Kopf stundenlang nach vorne geschoben (z.B. bei Arbeiten am Bildschirm) oder überstreckt wird (wie beim Rennradfahren)
  • Ungünstige Liegeposition in der Nacht
  • Nächtliches Zähneknirschen (sogenannte craniomandibuläre Dysfunktion, CMD)
  • Zugluft, die Verspannungen der Nackenmuskulatur begünstigt
  • Fehlstellungen von Wirbelsäule, Becken oder Schulter
  • Verletzungen und ruckartige Bewegungen, z.B. bei Stürzen oder Verkehrsunfällen (insbesondere Auffahrunfälle, die den Kopf abrupt beschleunigen und überstrecken)
  • Chronischer Stress

Wann sollten Sie zur Atlastherapie?

  • In den nächsten Wochen bei leichten Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, die sich nicht spontan oder durch leichte Bewegung bessern
  • Innerhalb eines Tages, wenn die Beschwerden nach Verletzungen wie z.B. einem Sturz auftreten oder wenn sie unerträglich werden

Wer stellt die Diagnose?

Zunächst werden in einem ausführlichen Patientengespräch Belastungen der Halswirbelsäule erfragt. Dazu gehören beispielsweise Überkopfarbeiten, Unfälle, Stress oder auch sportliche Fehlbelastungen. Es folgen Tastuntersuchungen der Wirbelkörper und Muskulatur, um Fehlstellungen und Verspannungen zu lokalisieren. Verschiedene Funktionstests helfen, die Beweglichkeit des Kopfes und das Ausmaß der Schmerzen und die Notwendigkeit einer Atlastherapie bzw. Atlaslogie einzuschätzen. Selten wird bei unklaren Befunden auch Röntgen, Computertomographie oder Kernspin eingesetzt.

Wie wird die Atlasfehlstellung behandelt?

Ziel der Therapie ist es, den Atlas dauerhaft wieder in seine ursprüngliche Position zu bringen. Hierfür werden verschiedene Verfahren eingesetzt:

  • Manuelle Therapie: Dehnung und Mobilisation der Gelenke durch spezielle Handgriffe und Bewegungen, z.B. wird der Nacken durch eine Beugung des Kopfes nach vorne gedehnt
  • Akupunktur: die Reizung diverser Akupunkturpunkte lässt die Muskeln entspannen
  • Weiche osteopathische Techniken wie die Occipital Cranial Release Technik

Empfehlungen zur Behandlung von Atlasblockaden:

Zur Therapie eines funktionsgestörten Atlas sind unbedingt manuelle Therapieformen wie Chiropraktik oder Osteopathie von Nöten. Nur ein geschulter Manualtherapeut besitzt das notwendige Können um schmerzarm und sicher eine Atlasblockierung zu lösen. Zur Behandlung gehört zwingend zudem die Untersuchung des Kiefergelenks sowie die Frage nach Zähneknirschen oder -pressen. Patienten mit CMD (craniomandibulärer Dysfunktion, Kiefergelenksstörungen) sind überdurchschnittlich häufig mit Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule und des Atlas konfrontiert. Eine ergonomische Haltung am Arbeitsplatz ist ein wesentlicher Bestandteil der Prophylaxe von wiederkehrenden Atlasblockierungen.

Was können Sie selbst tun?

Da die Atlasblockierung häufig aufgrund von Verspannungen entsteht, lässt sich durch gezielte Muskelentspannung vorbeugen:

  • Wärme, z.B. durch eine Wärmflasche oder warme Bäder lockern die Muskulatur
  • Yoga und progressive Muskelrelaxation helfen gegen Stress und Verspannungen
  • Regelmäßige Dehnübungen im Alltag beugen einem verspannten Nacken vor: z.B. den Kopf sanft nach rechts und links neigen oder die Schulter langsam in beide Richtungen kreisen
  • Ergonomie am Arbeitsplatz: geeignete Bürostühle, korrekte Haltung am Schreibtisch und die richtige Position von Bildschirm und Tastatur
  • Geeignete Matratzen und Kissen für die Nacht, z.B. Nackenstütz- oder Seitenschläferkissen
  • Vermeidung von Zugluft durch das Tragen eines Tuches oder eines Schals im Nacken gegen Verspannungen

Kann eine C1 Blockade die Lendenwirbelsäule schädigen?

Eine Blockade der oberen Halswirbel, wie C1, kann Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des Körpers haben, einschließlich der Lendenwirbelsäule. Dies liegt daran, dass die Halswirbelsäule und der untere Rücken über das Rückenmark und das Nervensystem miteinander verbunden sind. Eine Blockade in C1 kann die Funktion des Nervensystems beeinträchtigen und sich auf andere Bereiche des Körpers auswirken, einschließlich der Lendenwirbelsäule.

Kann eine Blockade des C2 die Gelenke der anderen Halswirbel schädigen?

Ja, eine Blockade des C2 kann Einfluss auf die Gelenke der anderen Halswirbel haben. Der C2-Halswirbel bildet zusammen mit dem C1-Halswirbel und dem Schädel den sogenannten Kopfgelenkkomplex, der für die Stabilität und Mobilität des Kopfes verantwortlich ist. Eine Blockade des C2 kann somit zu einer eingeschränkten Beweglichkeit und Fehlstellung der Halswirbelsäule führen, die sich auch auf die Gelenke der benachbarten Halswirbel auswirken kann. Es ist daher wichtig, eine Blockade des C2 frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden.

Kann eine Blockade des C2 die Gelenke der Lendenwirbelsäule schädigen?

Es ist unwahrscheinlich, dass eine Blockade des C2 direkte Auswirkungen auf die Gelenke der Lendenwirbelsäule hat. Die Halswirbel und die Lendenwirbel sind durch die Brustwirbelsäule getrennt und haben unterschiedliche Funktionen und Bewegungsmuster. Es gibt jedoch eine Verbindung zwischen dem oberen Halswirbelbereich und dem Beckenbereich über das zentrale Nervensystem und das myofasziale System, so dass eine Blockade in diesem Bereich indirekte Auswirkungen auf den unteren Rücken haben kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Ursache von Rückenschmerzen oder anderen Beschwerden im unteren Rückenbereich oft multifaktoriell ist und nicht auf eine einzelne Blockade zurückzuführen ist.

Kann eine Blockade des C2 zu Bandscheibenvorfällen der HWS führen?

Eine Blockade des C2 kann direkt nicht zu Bandscheibenvorfällen in der HWS führen. Der C2 ist der zweite Halswirbel und hat keine direkte Verbindung zu den Bandscheiben in der HWS. Eine Blockade des C2 kann jedoch indirekt zu Beschwerden in der HWS führen, da der Halswirbelbereich insgesamt eine Einheit bildet und Blockaden oder Fehlstellungen in einem Teilbereich Auswirkungen auf andere Bereiche haben können. So kann eine Blockade des C2 zu Verspannungen und Fehlbelastungen der umliegenden Muskulatur führen, die sich bis in die HWS ausbreiten können und dort zu Schmerzen oder sogar zu Bandscheibenvorfällen führen können, wenn die Wirbelsäule überlastet wird.